Die fränkischen Grenzfeste Burgwerben

Wer nach der frühen Burgwerbener Geschichte sucht, muss sich mit dem Hersfelder Zehntverzeichnis beschäftigen. Das um 768 gegründete Kloster Hersfeld besaß ausgedehnten Grundbesitz in Thüringen. Anfang des 9. Jahrhunderts erstellten die Mönche ihr Verzeichnis über jene Güter, die der fränkische Kaiser Karl der Große dem Kloster verlieh. In vier Listen erfassten die Mönche diese Güter. Die Listen Eins und Drei wurden um 830 bis 850 erstellt, Zwei und Vier entstanden im letzten Drittel des 9. Jahrhunderts. In den Jahren 881 bis 887 oder 896 bis 899 wurden die Listen zusammengeschrieben.1

Die im Jahr 866 geschriebene Liste Zwei trug die Überschrift: „Dies sind die Burgenorte, die mit ihren Hofstätten und allen zugehörigen Orten den Zehnten an das Kloster des heiligen Wigbert in Hersfeld geben müssen“.

Unter der Nummer 251 wurde als „Uirbineburg“ Burgwerben an der Saale erstmals urkundlich erwähnt.2 Burgwerben zählt somit zu den ältesten urkundlich erwähnten Orten im Süden Sachsen-Anhalts.

Die Hersfelder Mönche konnten aber nur jene Orte in ihren Verzeichnissen erfassen, die bereits existierten. Jungsteinzeitliche Funde beim alten Klärwerk zeigen die uralte Besiedelung Burgwerbens an. Bedeutend sind aber die Funde aus dem 6. Jahrhundert in der alten Kiesgrube östlich der Sachsendorfer Flur. Die beiden Lanzenspitzen und der Vorratsbehälter lassen auf die Besiedelung durch Warnen, einen Teilstamm des Thüringer Königreiches, schließen.

Die Thüringer waren ein frühgermanischer Stamm, der im Jahr 451 bei Sidonius Appolinaris schriftlich Erwähnung fand. Unter dem thüringischen König Merwig standen sie im Gefolge des Hunnenkönigs Attila in der Schlacht auf den katalanischen Feldern.3

In dieser Zeit entstand vermutlich die erste Befestigungsanlage in Burgwerben als Teil einer thüringischen Burgenkette, zunächst als Wallburg der Thüringer.4 Die fränkischen Könige Theuderich und Chlotar schlugen im Jahr 531 im Bündnis mit dem sächsischen König Hattwig-Atta den thüringischen König Herminefried bei Scheidungen (nicht Burgscheidungen).

 Aber erst in einer zweiten Schlacht im Jahr 595 besiegten die Franken den thüringischen Teilstamm der Warnen bei der Burg „Werinofeld“ endgültig. Die Franken und Sachsen teilten das thüringische Gebiet unter sich auf. Burgwerben wurde altsächsisch unter deren König Sieghardt.5 Die thüringische Burganlage überbauten die Sachsen. Nördlich der Burg entstand Sachsendorf, von dem heute die „Sachsendorfer Flur“ Kunde gibt. Die Fundamentsreste dieses Dorfes ruhen in dieser Flur unter der Erde des Ackers.

Burgwerben gehörte zum Herrschaftsgebiet der altsächsischen Könige, deren letzter König Widukind I. war. Von 772 bis zum Jahr 804 wurde Widukind in 25 Feldzügen vom fränkischen Kaiser Karl der Große im Jahr 805 endgültig unterworfen. Hand in Hand mit der fränkischen Grenzsicherung ging die Ausbildung einer Landeseinteilung in Burgbezirke, die sogenannten Burgwarde.6

Professor Dr. Hermann Größler beschrieb den Burgbezirk Burgwerben. Südlich und östlich wurde dieser von der Saale, westlich vom Burgbezirk Goseck, nördlich von den Burgbezirken Mücheln und Merseburg begrenzt. Die Dörfer Burgwerben, Markwerben, Tagewerben, Reichardtswerben, Posendorf, Uichteritz, Storkau, Obschütz, Lobitsch, Kriechau, Sahla und Schkortleben ordnete er diesem Burgbezirk zu.7

Sachsen wurde fränkisches Herzogtum.8 Die altsächsische Anlage in Burgwerben wurde zur fränkischen Grenzburg umgebaut. Diese „Wirbinaburg“ mit fast rechteckigem Grundriss lag mit ihrer Längsseite am Rande der Hochfläche auf dem linken Saaleufer und zog sich durch die Ortslage bis zur Kirche hin. Nur auf der Schmalseite begrenzte sie eine in das Tal führende Schlucht. Vermutlich auf dem sich anschließenden Hügel, auf dem jetzt Kirche und Pfarrhaus stehen, befand sich der fränkische Wohnturm. Der Burgwall war ein Holz-Erde- Bau.9 Die fränkische Burg umfasste eine Fläche von 940 mal 390 m.10

Ein Rekonstruktionsversuch ist als Modell im Burgwerbener Weinmuseum zu besichtigen. Somit gehört Burgwerben zu den fränkischen Burgenorten, die durchgängig bis in die heutige Zeit hinein besiedelt blieben.


Das askanische Burgwerben als Burg Albrechts des Bären

Am 20. Mai 979 fand Burgwerben als deutsche Reichsburg in der Tauschurkunde zwischen dem Kloster Hersfeld und Memleben urkundliche Erwähnung.11 In dieser Zeit begann im Gau Neletice der Aufstieg des Adelsgeschlechts der Billunger. Zunächst waren diese Grafen, dann trugen sie die Herzogswürde von Alt-Sachsen.12 Über fünf Generationen, von 936 bis 1106, stellten die Billunger durchgängig die Herzöge in Alt-Sachsen und von 933 bis 976 die Bischöfe von Verden. In der damaligen Zeit gelang diese Erbfolge keinem anderen Geschlecht des deutschen Hochadels.13

Am 3. Juni 1139 fand das billungische Geschlecht in Verbindung mit Burgwerben urkundliche Erwähnung bei einem Gütertausch der „Edlen Matrone Eilica von Werben“ mit dem Bischof Adelbert von Bremen.14 Auch die Gosecker Klosterchronik sowie die Annalen des Klosters Pegau nannten Eilika „Herrin von Werben“.

1094 heiratete Eilika den askanischen Grafen Otto den Reichen von Ballenstedt. In dieser Ehe wurde um 1100 Albrecht der Bär geboren.15 Nach dem Tod des Herzogs Magnus von Altsachsen brachte Eilika 1106 als dessen Erbtochter einen Teil der billungischen Erbgüter an die Askanier. Allerdings ist unklar, um welche Gebiete es sich handelte. Der alte Burgward Burgwerben mit den Ortschaften Kriechau, Obschütz und Oetzsch gehörte aber dazu. Nach dem Tod ihres Ehemanns Otto von Ballenstedt nahm sie im Jahr 1123 in Burgwerben ihren Witwensitz.

Als Erbtochter des Herzogs Magnus Billung von Alt-Sachsen, als Tochter der Königin Sophia von Ungarn, verschwägert mit dem Pfalzgrafen bei Rhein und Witwe des askanischen Grafen Otto der Reiche von Ballenstedt sowie Mutter Albrechts des Bären brachte Eilika Burgwerben im damals aufstrebenden deutschen Hochadel in das Gespräch. Über Burgwerben organisierte Eilika den Kampf um die sächsische Herzogswürde zuerst für ihren Ehemann Otto, danach für ihren Sohn Albrecht den Bären. Die Deutschen Könige und Kaiser Heinrich IV., Heinrich V., Lothar III. und Konrad kamen so mit Burgwerben in Verbindung. Bis zum römischen Papst Innocenz II. reichte Burgwerbens Name.

Im Jahr 1138 stellte der Papst gegen eine jährliche Zahlung von einer halben Mark Silber die Matrone Eilika von Burgwerben unter seinen Schutz.16

In Burgwerben überbaute sie die alte fränkische Burg mit einer mittelalterlichen Anlage.17

Sie ließ angeblich die alte, teilweise verfallene Burg abbrechen und in den Jahren 1123 bis 1126 neu, fester und schöner aufbauen. Legenden berichten von einem über 20 Meter hohem Bauwerk.18

Von Burgwerben aus unternahm sie den Versuch, eine askanische Grafschaft territorial auszubilden, deren Besitzungen vermutlich zwischen Goseck und Bernburg lagen. Die Vogtei des Klosters Goseck nahm Eilika 1130 den Ludowingern ab. Sie reformierte das Kloster.19

Folgt man der Gosecker Chronik von Johann Martin Schamelius, so wäre Eilika im Kloster Goseck begraben.20

Nach dem Tod der stolzen und kämpferischen Tochter des letzten altsächsischen Herzogs Magnus vom Stamme der Billunger am 16. Januar 1142 erlosch dieses Geschlecht endgültig.

Die Grafschaft Burgwerben fiel 1170 an ihren Enkel Dietrich. Der 1138 geborene Sohn Albrechts des Bären heiratete 1150 Mathilde, die Tochter des Landgrafen Ludwig I. von Thüringen. Mit Dietrichs kinderlosem Tod im Jahr 1183 endete der askanische Versuch zur Ausbildung einer Grafschaft Burgwerben im mittleren Saaletal.21

Für einen Moment verwickelte die billungisch-askanische Geschichte den alten sächisch-fränkischen Ort Burgwerben in die Abläufe der großen deutschen Reichsgeschichte. Rückblickend auf diese Vergangenheit meint so mancher Burgwerbener voller Stolz „Ohne Burgwerben kein Berlin …“


Burgwerben und der Aufstieg der Burggrafen von Meißen

Als Graf Dietrich von Burgwerben nach dem Tod seines Vaters Albrecht der Bär Burgwerben im Jahr 1170 übernahm, trat gleichzeitig mit ihm 1171 und 1173 der Burggraf Meinher von Werben auf.22

In seinem Werk „Das Burggrafthum Meissen“ untersuchte Dr. Traugott Märcker diesen Sachverhalt und kam dabei zu dem Schluss, dass der askanische Graf Dietrich Verwalter aus dem edelfreien Geschlecht von Werben für Burgwerben einsetzte. Dieses aufstrebende edelfreie Geschlecht, das vermutlich seinen Stammsitz auf dem Gotthardtsberg bei Markwerben hatte, nahm in dieser Zeit den burggräflichen Titel an. Nach dem Tod Dietrichs von Burgwerben im Jahr 1183 führte Meinher den burggräflichen Titel nicht mehr. Er nannte sich nur noch von Werben, und erst mit der Übernahme der Burggrafschaft Meißen führte er wieder den burggräflichen Titel.23

Das edelfreie Geschlecht diente sowohl den Askaniern und den Wettinern als auch den Ludowingern. Es war aber noch nicht stark genug, um eigene Interessen gegenüber seinen hochadeligen Dienstherren durchzusetzen.

Bis zum kinderlosen Tod des Burggrafen Heinrich II. von Meißen am 14. August 1426 in der Hussitenschlacht von Aussig, gehörten die Werbener zu den bedeutendsten Gegenspielern der Wettiner in der Mark Meißen. Ihr Aufstieg in den Grafenstand ist eng mit Burgwerben verbunden. Aus diesem edelfreien Geschlecht stammen die Grafen von Osterfeld, die Grafen von Frauenstein und Hartenstein. Durch die Vermählung der Agnes von Werben mit dem Burggrafen Albrecht von Leißnig traten sie zu diesem Geschlecht in verwandtschaftliche Beziehung.

Die Anderen, welche ihren Zunamen von Burgwerben entlehnten wie zum Beispiel Heilwig, Johannes, Arnold, Tammo sowie Reynard waren Ministeriale der Askanier und später der Wettiner.



Burgwerben und der frühe Weinbau in Weißenfels

Auch die urkundliche Ersterwähnung des Weinbaues in unserer Gegend lässt sich nur durch das Wirken der Edelfreien von Werben fassen. Mechthild von Werben stiftete im Jahr 1218 das Zisterzienserkloster Beuditz nahe Weißenfels.24 Mit der Stiftungsurkunde schenkte Mechthild von Werben diesem Kloster den Zehnten all ihrer Weinberge. Sie war mit dem Edlen von Konrad von Lobdeburg verheiratet. Die Lobdeburger besaßen im mittleren Saaletal 83 Ortschaften, von denen 73 Weinbauorte waren. Durch diese Ehe kam der Weinbau in die Markwerbener und Burgwerbener Flur.

Verschenken konnte Mechthild aber nur jene Weinberge, die bereits existierten. Deshalb ist das Jahr 1218 die früheste urkundliche Erwähnung des Weinbaues in Weißenfels.25

Während später an allen anderen Plätzen der Stadt Weißenfels und deren Umgebung der Weinbau ab dem 15. Jahrhundert allmählich einging, blieb er über die Jahrhunderte nur in Burgwerben und Kriechau erhalten. Der alte Weißenfelser Amtsrichter Georg Ernst Otto bezeichnete die Burgwerbener Lagen des jetzigen „Herzogsberges“ als „Güldene Berge“:

„Die besten Weinberge aber befinden sich jenseits der Sale im Burgwerbischen Landgerichtstuhle, nicht nur weil sie gegen Mittag liegen, und den ganzen Tag über Sonne haben, sondern auch, weil sie fast durchgängig von den schönsten Erdboden zum Weinwuchse sind, daher auch billig den Fürzug, in Ansehung dieser von der Natur erhaltenen guten Beschaffenheit, für anderen verdienen …  Der große herrschaftliche Weinberg über dem Dorfe Burgwerben … ist unstreitig, sowohl wegen seines fetten schiferthonigen Bodens; als guten Holzbestandes, der schönste und beste Weinberg in hiesiger Gegend, darinnen Ao. 1616 über 266 Eimer Wein erbauet worden sind.“26

Im alten Landkreis Weißenfels fanden im Jahr 1926 nur noch Burgwerben und Kriechau als weinbautreibende Gemarkungen Erwähnung.27

Noch heute ist der Weinbau eine Burgwerbener Tradition. Weinbergsfeste, Tage des offenen Weinberges, das Burgwerbener Weinfest und die Weinbergswanderungen sind Veranstaltungen, mit denen die Winzer diese Tradition in Burgwerben pflegen. Zwei Kilometer nördlich von Weißenfels wandert man auf der Burgwerbener Anhöhe in romantischer Lage an den Weinbergen entlang zum „Burgwerbener Herzogsberg“. Es erschließt sich die Schönheit der Burgwerbener Landschaft mit dem herrlichen Blick über die Weinberge in das Saaletal. Die echten Burgwerbener sagen: „Wenn ich hier nicht wohnen würde, würde ich hier Urlaub machen …“



Burgwerben und Katharina von Bora

Bis zum Jahr 1437 blieb Burgwerben im landesherrlichen Besitz der Wettiner. Am 11. März 1437 verlieh es Kurfürst Friedrich II. von Sachsen der Familie von Haugwitz. Durch Erbteilung innerhalb der Familie Haugwitz kam Burgwerben über Hans von Haugwitz an Caspar von Haugwitz.

Nach dem Tod seines Vaters Caspar erbte Jahn von Haugwitz das Rittergut Burgwerben im Jahr 1458. Jahn von Haugwitz war mit Anna von Schönberg verheiratet. In dieser Ehe kam als älteste Tochter Katharina von Haugwitz zur Welt, die 1482 Jahn von Bora auf Sala und Lippendorf heiratete.28 „Berühmtheit errang das Adelsgeschlecht von der Sale noch einmal, als Landgraf Philipp von Hessen Margarethe von der Sale heiratete. Diese Hochzeit soll auf Luthers Rat hin geschehen sein. Philipp von Hessen ließ wegen dieser Heirat Luther in einem Brief vom 5. April 1540 als seinen „Schwager“ grüßen. Ein Vorgang, der die Lutheraner in eine ernste Kriese stürzte. Philipp von Hessen war nämlich bereits verheiratet und auf Bigamie stand im Deutschen Reich die Todesstrafe.“29

Eine Tafel an der spätgotischen Burgwerbener Pfarrkirche aus dem frühen 13. Jahrhundert erinnert an diesen Vorgang.

Der dreiseitig geschlossene, erst im Jahr 1581 erbaute und dann im Jahr 1654 restaurierte Altarraum, ist mit spätgotischen zusammengesetzten Kreuzgewölben gedeckt, deren Rippen auf Kämpfern aufsitzen und ungleich in eine Spitze zusammengezogen sind. An den Steinen der Schlusskreuzungen befinden sich farbige Wappen. Im Fußboden der Kirche liegt der stark abgetretene Grabstein eines Herrn von Bothfeld, dessen Familie bis 1568 Besitzer des Rittergutes waren. An der inneren Nordwand, durch einen Kirchstuhl verdeckt, befindet sich der Grabstein des 1570 verstorbenen Melchior von Bothfeld. Auf dem höchsten Punkt des Ortes gelegen, genießt man hier die wohl beeindruckendste Aussicht in das Saaletal. Von der Kirche führt der schöne Wanderweg durch die Weinberge nach Schkortleben bis zur alten Kirchenruine des untergegangenen Dorfes Sala.



Friedrich der Große in Burgwerben

Durch Heirat fiel Burgwerben 1696 an Hans-Joachim von Stahr.

Im Jahr 1730 erwarb Ferdinand Wilhelm von Funcke das Gut von den Stahrs. Auch in dieser Zeit spielte Burgwerben eine besondere Rolle. Der Rittergutsbesitzer Franz von Funcke auf Burgwerben war als kurfürstlich-sächsischer Kammerherr Oberaufseher des Thüringischen Kreises im Kurfürstentum Sachsen.

Zuständig war Funcke für die Abführung der direkten und indirekten Abgaben des Thüringer Kreises an das Finanzkollegium in Dresden.

Er gehörte zu den Vertrauten des sächsischen Kurfürsten August II., des Starken. Als solcher empfing Funcke im Siebenjährigen Krieg, am 30. Oktober 1757, den Oberkommandierenden der Reichsarmee, den Prinzen Johann Friedrich von Sachsen-Hildburghausen im Schloss Burgwerben.

Gleichzeitig marschierte an diesem Tage der preußische König Friedrich II., der Große, in Weißenfels ein. Die Reichsarmee und die Franzosen zogen sich aus der Stadt über die Weißenfelser Saalebrücke zurück. Zwischen Markwerben und Großkorbetha bezogen die 50.000 Männer der verbündeten Armeen ihre Stellung. Deren Ziel war es, den Übergang der preußischen Armee über die Saale zu verhindern. Im Schloss von Burgwerben gab der Prinz von Sachsen-Hildburghausen deshalb an Oberst Louis des Balbes de Berton de Crillon den Befehl, die Weißenfelser Saalebrücke für den Abbrand vorzubereiten. Die französischen Offiziere Canon und Brunot leiteten die Arbeiten in Weißenfels. Sie sollten die Brücke nach dem Übersetzen der letzten Einheiten in Brand setzen. Brunot beobachtete, wie der preußische König durch Weißenfels zur brennenden Brücke vorstieß. Er meldete Oberst Crillon,

„… das es ein Leichtes sei, einen hohen preußischen Offizier, bei dem es sich vermutlich um den König handelt, nieder zu schießen …“. Der Oberst schickte Brunot mit der Antwort „… dass er achtgeben solle, ob die Brücke gehörig abbrenne und nicht um die geheiligte Person eines Königs zu töten …“ auf seinen Posten zurück.30

Gewissermaßen rettete diese Entscheidung im Schloss zu Burgwerben das Leben des preußischen Königs und damit möglicherweise auch den Fortbestand des brandenburgisch-preußischen Staates.

Der Sachse Franz von Funcke ließ sich vom Übermut der verbündeten Armeen mitreißen. Wegen ihrer dreifachen Überlegenheit über die Preußen waren die Verbündeten so von ihrem Sieg überzeugt, dass der französische Oberkommandierende Saubise von Schkortleben aus bereits vor der Schlacht seinen Siegesboten zum König Ludwig XV. mit der Meldung schickte, „… dass er bald die Ehre haben würde, den König von Preußen gefangen nach Paris zu senden.“ Worauf seine Gemahlin Maria Leszcynska antwortete, „… dass sie dann wenigstens einen König bei Hofe hätten“.31

In den Dörfern Markwerben, Burgwerben, Schkortleben und Großkorbetha waren die Bewohner froh, als Franzosen und Reichsarmee am 2. November in Richtung Mücheln abrückten.

Am 5. November 1757 schlug Friedrich II. die Verbündeten bei Roßbach vollständig.

Nach dieser Schlacht nahm Friedrich II. in Begleitung des Generals Wolf Friedrich von Retzow Quartier im Schloss zu Burgwerben. Vier gefangene Generäle und 21 gefangene Offiziere wurden dem preußischen König in der Mägdestube des Burgwerbener Schlosses vorgeführt. Der König sprach in Burgwerben mit den Gefangenen.32

Noch in der Nacht trugen zwei Briefe Friedrichs II. den Namen „Burgwerben“ aus dem Burgwerbener Schloss nach Berlin und Bayreuth.

Nach Berlin schrieb er an seinen Minister Graf Heinrich von Podewils:

„Wir haben soeben die Franzosen und die Kreistruppen vollständig geschlagen, wir haben eine große Anzahl Gefangener, mehr als 50 Kanonen, Fahnen und Standarten, der General-Leutenant Graf Revel ist gefangen, viele Generale und Offiziere, der Feind hatte 50.000 Mann, wir 20.000. Der Himmel hat die gerechte Sache gesegnet. Man muß Tedeums mit Kanonen und Infanteriesalven veranstalten in Berlin, Stettin, Magdeburg, es ist tiefe Nacht, morgen werden wir den Feind bis zur Unstrut verfolgen, ich hatte in Roßbach übernachtet, und sie hatten mich von Weißenfeldt her umgehen wollen, ich habe sie bis zu den ersten Hohlwegen verfolgt. Mein Bruder Heinrich ist leicht verwundet, ebenso wie der General Seydlitz, ich glaube den General Meinicke tot. Wenn wir 400 Mann Tote und Verwundete verloren haben, ist es das Allerhöchste.“33

Und einen zweiten Brief schickte er an seine Schwester Wilhelmine nach Bayreuth:

„Endlich eine gute Nachricht. Du wußtest ohne Zweifel, dass die Fassbinder mit ihren Reifen Leipzig nehmen wollten. Ich bin herbei geeilt und habe sie über die Saale gejagt. Der Herzog von Richelieu hat ihnen zwanzig Bataillone und vierzehn Schwadronen zu Hilfe gesandt, sie haben sich einer Stärke von 60.000 Mann gerühmt. Gestern bin ich ausgerückt, um sie auszukundschaften und habe sie in ihrer Stellung nicht angreifen können. Das hat sie tollkühn gemacht. Heute sind sie ausmarschiert, um mich anzugreifen, aber ich bin ihnen zuvor gekommen. Gott sei Dank habe ich nicht 100 Tote; der einzige schwer verwundete General ist Meinicke. Mein Bruder Heinrich und Seydlitz haben kleine Schrammen am Arm. Wir haben das ganze Geschütz des Feindes; ihre Auflösung ist vollständig, und ich bin im vollen Marsch, um sie über die Unstrut hinauszuwerfen. Das ist also nach so viel Schreck und Missgeschick, dank dem Himmel, ein günstiges Ereignis, und man wird sagen 20.000 Preußen haben 50.000 Franzosen und Deutsche geschlagen. Mit Ruhe kann ich jetzt zur Grube fahren, denn der Ruf, die Ehre meiner Nation ist gerettet. Unglück können wir haben, aber Entehrung werden wir nicht erleben.“34

Das preußische Bataillon Fink rückte in Burgwerben ein. Nach dem überraschenden Sieg der zahlenmäßig unterlegenen Preußen am 5. November 1757 bei Roßbach, fürchtete der Burgwerbener Rittergutsbesitzer Funcke den Zorn des siegreichen Preußenkönigs.

Während der Anwesenheit des Königs Friedrich II. verbarg sich Funcke, wie man damals munkelte, im Schafstall des Burgwerbener Schlosses. Seine Gemahlin, Frau von Funcke, geborene von Loß, empfing den Preußenkönig am Abend des 5. November an der Pforte des Schlosses. Ihr siebenjähriger Sohn stand neben ihr. Er trug die Uniform eines kursächsischen Fähnrichs. Sie entschuldigte die Abwesenheit ihres Gemahls und führte mit dem König von Preußen ein längeres Gespräch. Als Friedrich II. am nächsten Morgen abreiste, reichte er ihr die Hand und sagte: „Ein Glück, Madame, für Ihr Haus und Ihren Sohn, dass Sie die Hosen angezogen haben, statt Ihres Gemahls“.35

Die Entstehung dieses Sprichwortes, dass die „Frauen die Hosen anhätten“ ist also eng mit Burgwerben verbunden.

Soweit die Legende. Dass sich der Sachse Franz von Funcke vor dem preußischen König versteckt hätte, entspricht nicht der historischen Wahrheit. In Wirklichkeit war er mit den thüringischen Steuereinnahmen auf dem Weg in die Landeshauptstadt Dresden.

Dieses Handeln brachte dem treuen Sachsen Funcke die Feindschaft Friedrichs II. ein. Während des Siebenjährigen Krieges wurde Franz von Funcke mehrmals durch die Preußen in der Festung Magdeburg eingesperrt, und zwar immer dann, wenn die sächsischen Steuergelder aus Thüringen nicht rechtzeitig in die preußischen Kassen flossen.

Erst nach dem Friedensschluss im Jahr 1763 kam er frei und nahm in Burgwerben seine Tätigkeit als Oberaufseher des Thüringischen Kreises im Kurfürstentum Sachsen wieder auf.

1844 brachte Franz Leopold von Funcke zur Erinnerung an dieses Ereignis eine Gedenktafel im Burgwerbener „Friedrichzimmer“ an:

„Nach der Schlacht bei Roßbach, den 5. November 1757, Abend 6:00 Uhr, verlangte der König von Preußen, Friedrich der Zweite, der Große, mit nur geringer Begleitung auf hiesigem Schlosse Nachtquartier. Alle Zimmer waren bereits von 33 verwundeten Offizieren in Beschlag genommen. Se. Majestät ließ daher, um keinem derselben zu stören, sein Feldbett in dieser Stube aufschlagen, gab den Tagebefehl, und brachte die Nacht in dieser Stube zu. Der damalige Gutsbesitzer war der Oberaufseher von Funcke, und sein Enkel, der Herr Hauptmann von Funcke veranstaltet dieses zum Andenken an jene Nacht. Burgwerben, den 09. Juli 1844. Franz Leopold von Funcke.“36

Diese Tafel kann im Schloss Burgwerben im Original besichtigt werden. Einen Gedenkstein stellte der Wirbinaburgverein in Zusammenarbeit mit dem „Churfürstlich-Sächsischen und Königlich-Polnischen Infanterieregiment Prinz Clemens e.V.“ im Jahr 2011 an der Burgwerbener Kirche auf.

Der Münchener Impressionist Charles Vetter stellte im Jahr 1911 die Ankunft Friedrichs II. im Schloss Burgwerben in einem Gemälde dar. Dieses Originalgemälde ist nach 1945 verschwunden. Auch den Nachfahren des ehemaligen Rittergutsbesitzers Karl Reinhardt war der Verbleib des Gemäldes nicht bekannt.

Inzwischen hat der hallesche Bauhistoriker Herr Reinhard Schmitt das Gemälde in der Kartei der Moritzburg aufgefunden. Dort ist vermerkt, dass es 1966 als „künstlerisch wertlos“ vernichtet wurde. Vorhanden ist eine Schwarz-Weiß-Fotografie im Besitz von Herrn Hartwig Arps, Inhaber der Seume-Buchhandlung Weißenfels. In Anlehnung an dieses Foto wurde das Gemälde vom Historienmaler Rolf Zahren aus Wegberg nachempfunden.

Rolf Zahren war Mitglied der Interessengemeinschaft „Historische Darstellungen des 18. Jahrhunderts“ in Tönisvorst. Dort trat er in der Rolle des preußischen Königs Friedrich II. auf. Seit 1982 pflegte er seine brieflichen und persönlichen Verbindungen zum Haus Hohenzollern, die auch seine Historienmalerei unterstützten. In Fullborn/England, Potsdam und Kempen fanden Ausstellungen mit Gemälden von Rolf Zahren statt.  Mit seinen Kenntnissen über die Armeen im Siebenjährigen Krieg, vor allem deren Uniformierung, übertrug Rolf Zahren die Farben in das Schwarz-Weiß-Foto. Ohne Zahrens Detailkenntnisse wäre die farbliche Darstellung des Gemäldes nicht mehr möglich gewesen. Diese Arbeit beschäftigte den Maler über ein Jahr.

Es handelt sich weder um eine Reproduktion noch um eine Rekonstruktion von Vetters Gemälde. Es ist ein Gemälde von Rolf Zahren nach dem Original von Charles Vetter.

Die Weißenfelser Firma Look-Design digitalisiere das Original von Rolf Zahren und druckte es in ehemaliger Originalgröße auf Leinwand. Nur im rekonstruierten Festsaal des Schlosses Burgwerben blieb es als nachempfundenes Gemälde von Charles Vetter erhalten und kann dort besichtigt werden.

Von 1855 bis 1897 war das Rittergut im Besitz der Familie Trenkmann. Danach kam es an Karl Gottfried Reinhold Reinhardt, der das Schloss ab 1911 umbaute. 1945 wurde die Familie Reinhardt im Zuge der Bodenreform enteignet. Das Schloss wurde danach als Wohnstätte, Stützpunkt für Landtechnik, Verwaltungssitz und als Bildungsstätte für berufliche Ausbildung genutzt.

Ab 1990 bestand für die denkmalgeschützten Gebäudeteile keine Nutzung mehr, und sie waren dem Verfall preisgegeben. Das Dorferneuerungskonzept der Gemeinde Burgwerben von 1991 formulierte das Ziel, dieses Schloss wieder zum Ortsmittelpunkt zu entwickeln und es wieder für die Bürger zu öffnen.

Im Jahre 2000 wurde Burgwerben im Rahmen des Wettbewerbes „Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft“ schönster Ort des Landkreises Weißenfels. Ein Erfolg, den sich die Bürger der Gemeinde gemeinsam erarbeitet haben.

So war es die logische Konsequenz, dass im Jahr 2007 die Gemeinde das Schloss erwarb. Nach vielen Beratungen im Gemeinderat und mit dem „Wirbinaburgverein für kulturhistorische Heimatpflege Burgwerben e.V.“ gründeten 27 Bürger und die Gemeinde Burgwerben die „Bürgergenossenschaft Weindorf Burgwerben eG“.

Ab 2010 wurde mit dem Aufräumen des Objektes begonnen. In vielen ehrenamtlichen Einsätzen der Genossenschaftsmitglieder wurden Keller, Dachböden, Lagerhallen, die Terrassen und der Park vom Unrat und Müll der letzten 60 Jahre beräumt. Das Dach wurde instandgesetzt und ein Weinmuseum eingerichtet. Danach begannen 2011 die Renovierungsarbeiten im Festsaal.

Heute ist dieser neobarocke Saal ein Prunkstück im Schloss Burgwerben. Er kann besichtigt werden. Vor allem aber wird er für Konferenzen und Feierlichkeiten an die Bürger vermietet.



Verweise:

1 Zschieschang, Christian: Das Hersfelder Zehntverzeichnis und die frühmittelalterliche Grenzsituation an der mittleren Saale Eine namenkundliche Studie. Köln/Weimar/Wien 2015, S. 52, 67, 134, 150.

2 Kahl, Wolfgang: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Bad Langensalza 2016, S. 971–972.

3 Sagittarius, D. Caspar: Thüringische Geschichte. Chemnitz 1772, S. 3.

4 Galera, Baron von, Karl Siegmar, Dr: „Geschichte der Thüringer bis zum Untergang des Thüringer Königreichs“ Im Verlag der Thüringer Monatshefte, Flarchheim 1931, S. 75

5 Knacke, Max: Das alte thüringische Königreich und sein Untergang nach 531. Querfurt 1919, S. 49.

6 Schlesinger, Walter: Die Entstehung der Landesherrschaft. Darmstadt 1964, S. 78–79.

7 Größler, Hermann: Vortrag „Die Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Burgwerben“, Beilagen zum „Weißenfelser Tageblatt“ vom 14. März und 21. März 1891.

8 Bircken, Sigmund von: Königlicher auch Chur- und Fürstlich- Sächsischer Heldensaal. Nürnberg 1755, S. 102–122.

9 Grimm, Paul: Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg (Schriften zur Vor- und Frühgeschichte. Band 6). Berlin 1956, S. 42, 43, 44 und 53.

10 Schmitt, Reinhard: Zur Geschichte und Baugeschichte der früh- und hochmittelalterlichen Burg und des Rittergutes. Burgwerben 2021, S. 9.

11 Dobenecker, Otto: Regesta diplomatica necon epistolaria historiae Thuringiae. Band 1. Jena 1896, S. 111 Nr. 499.

12 Kneseberg, Alfred: Sachsenherzog Hermann Billung und die Grafen Wichmann. Celle 1973, S. 11.

13 Nach: Heinemann, Otto von: Magnus, Herzog von Sachsen. In: Allgemeine Deutsche Biographie Band 20. Leipzig 1884, S. 69–72.

14 Dobenecker a. a. O., S. 286 Nr. 1372.

15 Nach: Partenheimer, Lutz: Abrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Köln/Weimar/Wien 2001.

16 Partenheimer a. a. O., S. 80.

17 Winter, Fred (Hrsg.): Chronicon Gozecense. Die Gosecker Chronik, übertragen von Karl Heinz Wünsch. Goseck 2011, S. 87.

18 Schmitt a. a. O., S. 26–27.

19 Winter a. a. O., S. 87.

20 Schamelius, Johann Martin: Historische Beschreibung des alten zwischen Naumburg und Weißenfels gelegenen Benedictiner-Closters Goseck. Naumburg und Zeitz 1731, S. 86–87.

21 Vergleiche Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte. Band I, Teilband I: Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser. Frankfurt a. M. 1991/93, Tafel 158.

22 Schwennicke, Detlev: Europäische Stammtafeln. Neue Folge. Band XIX: Zwischen Weser und Oder. Die Burggrafen von Meißen. Frankfurt am Main 2000, Tafel 113.

23 Märcker, Traugott, Dr.: Das Burggrafthum Meißen. Leipzig 1842, S. 54.

24 Braun, Christian Heinrich: Historisch diplomatische Nachricht von den Grafen von Osterfeld. Naumburg 1796, S. 12.

25 Coburger, Dieter: Fränkische Teilhabe am historischen Weinbau in Thüringen und Sachsen. Bamberg 1995, S. 37–39.

26 Otto, Georg Ernst: Geschichte und Topographie der Stadt und des Amtes Weißenfels in Sachsen aus authentischen Urkunden gezogen. Weißenfels 1796, Reprint des Weißenfelser Heimatkreises. Weißenfels 2009, S. 651 ff.

27 Thiem, Hugo: Der mitteldeutsche Weinbau einst und jetzt, Sonderdruck aus der „Naumburger Heimat“, Nr. 9–11 vom 28. Juli, 12. August und 25. August 1926, S. 8, Nachdruck des Weißenfelser Heimatkreises 2018.

28 Sitt, Horst, Erwin, Emil: Weindorf Burgwerben, Chronik eines Dorfes. Erster Band, hrsg. vom Wirbinaburgverein für kulturhistorische Heimatpflege e.V. Burgwerben 2014, S. 159 ff.

29 Treu, Martin: Katharina von Bora. Wittenberg 2010, S. 7. Vergleiche auch Kroker, Ernst: Katharina von Bora. Martin Luthers Frau. Berlin 1925, S. 12 ff.; Wagner, Jürgen: Zur mutmaßlichen Herkunft Catherine von Bora“. In Genealogie Heft 10–12, Oktober bis Dezember 2005. Neustadt an der Aisch, S. 673 ff.

30 Schroeter, Ernst: Das Modell und seine Gestaltung in den Werken der Louise von Francois. In:

Bilder aus der Weißenfelser Vergangenheit. Festgabe zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens des Weißenfelser Vereins für Natur– und Altertumskunde. Weißenfels 1925, S. 206.

31 Wiltsch, Johann Elieser Theodor: Die Schlacht von nicht bei Rossbach oder die Schlacht auf den Feldern von und bei Reichardtswerben, den 5. November 1757, und was ihr voranging, und nachfolgte. Halle 1858, S. 126.

32 Wiltsch a. a. O., S. 187–188.

33 Reuschert, Otto/Sehmisch, Eduard: Heimatkunde des Kreises Merseburg. Halle 1914, S. 157.

34 Reuschert/Sehmisch, a. a. O., S. 157–158.

35 Schroeter a. a. O., S. 207.

36 Wiltsch a. a. O., S. 188.